Ringvorlesung, mittwochs 18-20 c.t., DOR. 24 (Seminargebäude am Hegelplatz), Raum 1.101 Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Neuere Deutsche Literatur, SoSe 2010 Berliner Intellektuellennetzwerke
1800-1830 Bereits in der Zeit der Aufklärung hat sich Berlin zu einem bedeutenden Wissenschaftsstandort mit europaweiten Vernetzungen entwickelt. Die Akademie der Wissenschaften, die gelehrten Gesellschaften, die entstehende Salonkultur, die editorische Tätigkeit (Bücher, Zeitschriften, Zeitungen) erleben eine immer intensiver werdende Rezeption. Ihre Verbreitung nimmt in einem quantitativ sowie qualitativ neuen Ausmass zu, so dass dem bislang hauptsächlich über private Briefwechsel gepflegten Gelehrtenaustausch neue Mittel zur Verfügung stehen, um an öffentlicher Sichtbarkeit zu gewinnen. Nach der Wende zum 19. Jahrhundert nimmt die Gelehrtenvernetzung eine noch beträchtlichere Dimension an. Aufklärerische Institutionen und öffentliche Strukturen orientieren sich aufgrund der durch die napoleonischen Kriege verursachten Politisierung des intellektuellen Lebens neu. Nicht zuletzt die Gründung der Berliner Universität 1809 verleiht in diesem Zusammenhang den Berliner Intellektuellen ein Gewicht, das die Kräfteverhältnisse zwischen Politik und Wissenschaft in der preussischen Hauptstadt umso stärker neu ausbalanciert, als der Grundsatz der Lehrfreiheit dem Universitätspersonal eine einzigartige Stellung im sozialen Gefüge verleiht. Ziel dieser Ringvorlesung ist es, in dem für diesen Zusammenhang spezifischen Spannungsverhältnis zwischen Öffentlichkeit und Privatheit den durch die Gelehrtenwelt entwickelten Vernetzungs- und Kommunikationsstrategien nachzugehen. In einem ersten Teil sollen einzelne Netzwerke aus dem gesamten Gewebe dargestellt werden. Dabei geht es um zentrale Gelehrtengemeinschaften: Hugenotten, Freimaurer, die Akademie der Künste, die Vereine. In einem zweiten Teil werden impulsgebende Persönlichkeiten und deren Kreis im Mittelpunkt stehen: die Brüder von Humboldt, Schleiermacher, Fichte, aber auch Besucher der Hauptstadt wie Germaine de Staël. Umrahmt werden diese zwei Aspekte von einzelnen Beiträgen zur strukturellen Dimension der Fragestellung. Hiermit
soll den Studierenden einerseits ein für die ideengeschichtliche Dimension
des Germanistik-Studiums zentraler, und dennoch origineller Blick in
die Zeit der Romantik den Studenten angeboten werden. Andererseits stand
bei der Konzeption dieser Lehrveranstaltung die heutzutage starke berlin-brandenburgische
Dynamik im Mittelpunkt, so dass im gleichen Zuge in die neuesten Entwicklungen
der aktuellen Forschung eingeführt wird. 14.04.2010
Dr. Vanessa de Senarclens (HU Berlin), Voltaire: der Schriftsteller und die menschliche Komödie 21.04.2010
Dr. Anne Baillot (HU Berlin), Netzwerke an der Berliner Universität: die Gründerjahre der Philosophischen Fakultät 28.04.2010
Dr. Alexander Nebrig (HU Berlin), Die Gegenwart der französischen Klassik im Varnhagen-Kreis 05.05.2010
Dr. Manuela Böhm (Univ. Kassel), Hugenottische Netzwerke in Wissenschaft,
Verwaltung und Kunst 12.05.2010 PD Dr. Iwan d'Aprile (Univ. Potsdam), Das Erbe der Aufklärung 19.05.2010
Prof. Dr. Pierre-Yves Beaurepaire (Univ. Nizza), Berliner Freimaurernetzwerke 26.05.2010
Dr. Uta Motschmann (BBAW), Die Berliner Vereine um 1800 als kommunikative
Netzwerke des Bildungsbürgertums. 02.06.2010
Prof. Dr. Denis Thouard (Centre Marc Bloch Berlin), Wilhelm von Humboldt
und Schleiermacher 09.06.2010
Dr. Claudia Sedlarz (BBAW), Die Netzwerke um die Berliner Akademie der Künste
um 1800 16.06.2010
Prof. Dr. Christoph Asmuth (TU Berlin), Fichte in Berlin 23.06.2010 fällt aus Krankheitsgründen aus !! Prof. Dr. Bénédicte Savoy und David Blankenstein (TU Berlin), Alexander von Humboldt, ein
deutsch-französischer Kunstagent? 30.06.2010 Dr. Thomas Poiss (HU Berlin), August Boeckh als Universitätspolitiker 07.07.2010
Prof. Dr. Brunhilde Wehinger (Univ. Potsdam), Germaine de Staël in
Berlin |